Beauty Trend Body Combing: Was bringen Body Combing und Beauty Drinks wirklich
Es ist schon erstaunlich, was sich die Beauty-Industrie immer so einfallen lässt, um ihre Kunden mit neuen Produkten und Treatments zu verlocken. Aktuelle Beauty-Trends wie Body Combing und diverse Beauty-Drinks versprechen uns das blaue vom Himmel, ob die Methoden wirklich sinnvoll sind? Das kann uns nur ein Experte beantworten.
Genau aus diesem Grund haben wir mit Xenia Winkelmann gesprochen, sie arbeitet bei Central Aesthetics in Frankfurt am Main. Die Anlaufstelle für plastische und ästhetische Chirurgie mit den Schwerpunkten Brustchirurgie und Bodyforming.
Xenia Winkelmann erklärt uns, was es bei den verschiedenen Hypes zu beachten gibt und was sie tatsächlich bewirken.
Body Combing - was steckt dahinter?
Body Combing bedeutet wörtlich übersetzt „Körper kämmen“. Bei dem Trend streicht man sich mit einem Kamm aus Jade oder Rosenquarz über den gesamten Körper, um Lymphsysteme und die Durchblutung anzuregen. So wird die Haut mit Sauerstoff versorgt und Wassereinlagerungen sowie Giftstoffe abtransportiert. Besser klappt das Kämmen, wenn vorab der Körper mit einem Massageöl eingerieben wird. Mit Auf- und Abwärtsbewegungen behandelt man zunächst den Oberkörper und anschließend die Bereiche Bauch, Beine und Po. Das soll dazu führen, dass nicht nur Falten reduziert werden, sondern auch eine Gewichtsabnahme fördern und Cellulite bekämpfen. Klingt fast zu schön, um wahr zu sein oder?
Das meint Frau Winkelmann dazu:
„Grundsätzlich schadet Body Combing nicht. Auf ähnliche Verfahren setzt die traditionelle chinesische Medizin (TCM) schon seit Jahrhunderten. Beispielsweise nutzt die sogenannte Gua-Sha-Technik einen Porzellanlöffel, um Migräne- und Erkältungssymptome zu lindern, oder Massagesteine, um Gesichtskonturen zu definieren. Eine gute Durchblutung ist gesund. Allerdings sollten Anwender wissen, dass Übergewicht oder ausgeprägtere Hautmakel wie Cellulite damit nicht verschwinden. Beispielsweise entsteht die sogenannte Orangenhaut durch ein schwaches Bindegewebe. Damit es sich strafft, bedarf es – ebenso wie bei Übergewicht – unter anderem einer Reduzierung der Fettzellen durch Sport. Den „Körper kämmen“ reicht nicht aus. Es kann höchstens als unterstützende Maßnahme verstanden werden. Zudem ist eine heilende Wirkung der Steine nicht wissenschaftlich erwiesen, daher ist fraglich, ob der Kamm unbedingt aus Jade oder Rosenquarz sein muss.“
Der TikTok-Trend: Cupping
Auf der Onlineplattform macht sich inzwischen schon der nächste Trend bemerkbar. Er basiert ebenfalls auf TCM. Beim Cupping oder auch Gesichtsschröpfen wird die Durchblutung mit einem kleinen Silikontässchen angeregt. „Bei fehlerhafter Anwendung kann es dabei zu unschönen Blutergüssen oder sogar bakteriellen Infektionen kommen“, warnt Xenia Winkelmann.
Wie sieht es mit flüssigen Schönheitskuren mit Hyaluron und Co. aus?
Hyaluronsäure zählt ja schon lange als Wunderwaffe gegen Falten. Der Körper produziert es eigentlich selbst und es kommt auf natürliche Weise in unserem Bindegewebe vor. Einziger Haken? Die körpereigene Bildung von Hyaluronsäure lässt jedoch im Laufe der Zeit nach, weshalb Falten entstehen. Daher gibt es schon unzählige Cremes mit Hyaluron und man kann sich das Mittel sogar unter die Haut spritzen lassen. Mittlerweile gibt es noch eine dritte Möglichkeit zur Aufnahme von Hyaluron durch Trinkampullen.
„Bei den Trinkampullen handelt es sich allerdings nicht um medizinische Produkte, sondern um Nahrungsergänzungsmittel. Es ist noch nicht ausreichend geklärt, wie viel Hyaluronsäure der menschliche Stoffwechsel aufnimmt. Schätzungsweise überlebt nur eine geringe Anzahl der Moleküle die Verdauungsenzyme im Magen-Darm-Trakt“, erklärt Xenia Winkelmann. Laut der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) gilt die Wirksamkeit solcher Beauty Drinks daher als nicht bewiesen. „Insbesondere der geringe Anteil an Hyaluronsäure in den Ampullen lässt zweifeln, dass genügend Moleküle bis in die Zellen vordringen, um gravierende Verbesserungen des Hautbilds zu erzielen,“ betont die Expertin von Central Aesthetics.
Expertentipps für ein jüngeres Aussehen
Es ist im Grunde so einfach und wirklich keine Hexerei: Wenn wir gesund leben und möglichst auf Nikotin und Alkohol verzichten, schützen wir unsere Haut und ihre natürliche Produktion an Hyaluronsäure am besten. Nikotin baut Kollagen ab, wodurch die Haut ihre Elastizität verliert und Alkohol entzieht dem Körper Feuchtigkeit, was die Entstehung von Falten ankurbelt. Neben einer ausgewogenen und vitaminreichen Nahrung sollten wir auch immer ausreichend Wasser trinken. Wichtig ist zudem die Erkenntnis, dass keiner von uns für immer aussehen kann wie Anfang zwanzig und Falten einem Gesicht durchaus Charakter verleihen.