Kurze Haare? Ja! Ein Plädoyer für den Pixie
Die Haare von Celebrities stehen normalerweise nicht auf meiner Prioritätenliste. Aber mit Kaley Cuocos neuer Frisur hatte ich wirklich Mitleid. Für alle, denen es entgangen sein sollte: Die „The Big Bang Theory“-Darstellerin, die sonst immer mit Mega-Mähne auffiel, hat vor einiger Zeit kurzen Prozess gemacht und ihre Haare abgeschnitten. Und wird dafür von der Welt gehasst. Die Kommentare im Internet sind vernichtend: „Alien aus Mars-Attacks“, „menschgewordenes Klingonenküken“, „männlicher als Justin Bieber“. Oder im Klartext: „Sie hat kein wunderschönes Gesicht und die Frisur unterstreicht das noch.“
Aber ist das tatsächlich so? Stehen Kurzhaarfrisuren wirklich nur Frauen, die ein elfengleiches Gesicht mit kleiner Nase, hohen Wangenknochen und perfekter Haut haben? Als Charlize Theron für den Film „Mad Max” zum kessen Igel-Schnitt wechselte, fielen die Anmerkungen anders aus: „Schöne Menschen kann nichts entstellen“ oder „Die Frisur geht nur bei ganz wenigen. Bei ihr zum Beispiel.“
Oder bei Michelle Williams. Der zarten US-Schauspielerin steht der platinblonde Pixie-Schnitt so unglaublich gut, dass immer mehr Frauen mit ausgedruckten Michelle-Bildchen zum Friseur rennen und später als Lookalikes vom Friseurstuhl hüpfen – im besten Fall.
Vergleicht man nun Charlize, Michelle und Kaley miteinander, muss auch ich zugeben, dass Letztere am schlechtesten abschneidet. Ihre Nase scheint plötzlich unförmig nach vorne zu treten, die Augen zwinkern einem irgendwie verquollen zu und überhaupt wirkt die Blondine auf einmal merkwürdig füllig.
Es ist ja so: Lange, voluminöse Haare sind doch immer auch Selbstschutz. Man kann sich hinter ihnen verstecken wie hinter einem Vorhang und kann so von eventuellen Schwachstellen im Gesicht ablenken. Fallen sie locker über die Schultern, haben sie eine ausgleichende Wirkung, werden sie hochgesteckt, sorgen sie für Abwechslung. Kurze Haare legen dagegen alles offen und lassen das Gesicht irgendwie kahl erscheinen.
Kaley behauptet ja, dass der Radikalschnitt „die beste Entscheidung ihres Lebens war“ und sie mit der neuen Frisur „tausendmal mehr machen kann als mit den langen Haaren“. Da hat die Gute sicher Recht: Mit kurzen Haaren entfallen zeitraubende Styling-Sessions. Und man hat mehr Zeit für alles andere.
Klar, Kaley sah mit ihrem gewellten, durchgesträhnten, engelsgleichen Haar einfach top aus – muss einfach mal gesagt werden! Aber je länger ich sie mir jetzt anschaue, desto besser gefällt sie mir. Und desto sympathischer finde ich sie. Sie pfeift auf das gängige Hollywood-Schönheitsideal und wirkt plötzlich so unabhängig. Und tausendmal cooler als Justin Bieber!