Dein Alltag langweilt dich? Dann probier’s mal mit einem Microadventure
Sie selbst beschreibt sich als absoluten Abenteuer-Junkie, der gerne seine Comfort-Zone verlässt.
Jeden Morgen Punkt sieben klingelt der Wecker. Den ersten Kaffee gibt’s um acht, um zwölf ist Mittagspause, dann wieder Kaffee, bevor’s nach einem Meeting-Marathon gegen acht wieder nach Hause geht. Laaangweilig!
Wenn sich dein Alltag gerade irgendwie im Kreis dreht, du aber keine Lust mehr hast, jeden Tag vom Murmeltier begrüßt zu werden, solltest du jetzt genau aufpassen. Wir haben mit der Bloggerin Saddia (catchAwish) über Microadventures gesprochen. Wie du damit deinen Alltag aufpeppen kannst und was du dabei beachten solltest, lest ihr hier.
Liebe Saddia, schön dass du Zeit für uns hast. Auf deinem Blog geht’s ja um Microadventures. Was genau versteht man denn darunter?
“Microadventures sind Mini-Abenteuer, um aus der alltäglichen Routine auszubrechen. Dabei soll man seine Komfortzone verlassen und Dinge machen, die man normalerweise nicht tut, an denen man aber hoffentlich wächst und vor allem neue und frische Energien tanken kann. Unvergessliche Erlebnisse zum Festhalten.”
Wie kann man sich das genau vorstellen?
“Die kleinen Abenteuer können zwischen zehn Minuten und einem verlängerten Wochenende liegen, je nachdem für welches Abenteuer man sich entscheidet. Denkbare Microadventure sind z.B. eine Nacht in einer besonderen Umgebung, wie einem Baumhaus, einem Zelt oder einfach unter freiem Himmel, einen Fluss zu seiner Ursprungsquelle verfolgen, fremde Menschen ansprechen, im Morgengrauen meditieren und und und – die Möglichkeiten gehen ins unendliche, deshalb: Be wild and adventurous, baby! Egal ob es eine Outdoor-Aktivität ist, mit der du deine Routine brichst oder dir ganz bewusst 15 Minuten für eine Meditation nimmst. Es geht um Abenteuer, Erlebnis, inneres Wachstum und natürlich um Spaß.”
Warum sind Microadventures so wichtig in unserem Alltag?
“Unser Alltag läuft meist routiniert ab, morgens aufstehen, abends ins Bett und dazwischen verbringen wir die meiste Zeit mit Arbeiten. Das ist ok, aber dauerhaft nicht zufriedenstellend. Routine ist ein wichtiges Strukturelement für unseren Alltag aber zu viel davon lähmt und stört unsere Kreativität. Dieses Gefühl, dass aus einer Woche ein Monat und plötzlich schon ein halbes Jahr geworden ist, ohne dass wir was Neues erlebt haben, laugt auf Dauer aus. Microadventures sind kleine Ausbrüche mit Urlaubsfeeling, in denen wir frische Energie und Kraft tanken – kurz in eine anderen Welt tappen und neue Perspektiven schaffen – eben eine gesunde Balance zwischen den täglichen To-Do’s und unserer Freiheit.”
Was gibt es dabei zu beachten, sind sie für jeden was?
“Die beste Voraussetzung für ein kleines Mini-Abenteuer ist, wenn man seine eigenen Wünsche und Träume kennt. Was wolltest Du schon immer mal erleben, was steht auf deiner persönlichen Bucket-list?”
Und wenn mir selber so gar nichts einfällt, was ich schon immer mal machen wollte?
“Als Kinder träumen wir von Abenteuern, Aufregung und Romantik und wollen später bloß keine Langweiler werden. Ich glaube ganz fest daran, dass diese kindliche Neugier noch in jedem von uns schlummert. Um sie wieder hervorzuholen, gibt es ein paar Tricks: Ich nenne es das „Adventure Board“: Hier schreibt man einfach all seine Wünsche – egal wie verrückt und leidenschaftlich sie auch sind – auf. Als ich mein Adventure Board erstellte, hatte mir folgende Kategorisierung geholfen:
1) An welchen ungewöhnlichen Orten will ich mal übernachten?
2) In welche Rolle (Schauspieler, Tänzer etc.) will ich schlüpfen?
3) Womit möchte ich mich challengen?
4) Was suche ich bei Outdoor / Indoor / Sport und Fun?
Die Erstellung eines Adventure Boards ist nicht nur klasse, weil sie dir am Ende ein Ergebnis liefert, sie fordert dich auch auf, deiner Kreativität freien Lauf zu lassen. Wir haben gelernt realistisch zu „denken“ und zu „wollen“, weshalb wir unser Gehirn häufig mit „Grenzen“ konfrontieren, BUT limits exist only in your mind! Natürlich kannst Du dich auch einfach mit einem Microadventure überraschen lassen, wenn Dir nicht direkt was einfällt. Auf catchAwish findest Du meine Top 10 Microadventure-Tipps, mit denen Du garantiert direkt vor der Haustür starten kannst –vielleicht findest Du hier die ein oder andere Inspiration für dein nächstes kleines Abenteuer.”
Kann man dabei auch was falsch machen?
“Microadventures sollten dich fordern, aber nicht überfordern. Jemand mit Höhenangst, sollte jetzt nicht direkt Skydiven. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sich dann in letzter Minute doch umentscheidet, ist vermutlich größer, als wenn man sich step by step rantastet. Der Leitsatz sollte lauten: Discover yourself with Microadventures, was auch so viel bedeutet wie, seine eigenen Grenzen kennen lernen. Nur wer diese kennt, kann sie auch versetzen, d.h. jemand der sich und seine Höhenangst dennoch challengen will, startet besser erst mal mit einem Hochseilgarten, geht dann noch klettern und traut sich am Ende, aus einem Flieger zu springen.
Was war dein persönlich krassestes Microadeventure und warum?
“Mein für mich bisher krassestes Microadventure war eine 4-Tage lange Vipassana Meditation. Eine Vipassana ist eine Schweigemeditation, die ich in einem buddhistischen Tempel mitgemacht habe. Morgens um 4 Uhr aufstehen, um 6 Uhr Frühstück, um 11:15 Uhr Mittag und das war es dann für den restlichen Tag. Dazwischen wird nur meditiert und es darf nicht gesprochen werden. Vier Tage komplett offline, nur mit sich und dem was man am Körper trägt. Die Microadventure, die dir nicht nur ein Versprechen abverlangen, sondern auch Mut kosten, finde ich persönlich am spannendsten, weil sie dich formen und entwickeln. Unsere Zeit ist limitiert und genau aus diesem Grund sollten wir unsere Zeit wertvoll einsetzen.”